Die Bewertung eines Oldtimers kann zu unterschiedlichen Zwecken erfolgen. Zum einen kann eine Bewertung für Kauf- oder Verkaufszwecke erfolgen. Zum anderen kann eine solche für die Versicherungseinstufung relevant sein.
Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, eine Oldtimer Bewertung durchzuführen. Zum einen kann sicherlich eine Selbsteinschätzung vorgenommen werden. Diese birgt jedoch die Gefahr nach außen nicht ganz aussagekräftig zu sein, da sie wenig fachkundig und rein subjektiv erfolgt. Eine andere Alternative bietet die Oldtimer Bewertung durch einen unabhängigen Gutachter, d.h. einen Kfz-Sachverständigen. Und schließlich kann der Wert des Oldtimers anhand einer Online Bewertung ermittelt werden (vgl. hierzu Punkt 3). Im Ergebnis empfiehlt es sich, die Hilfe eines neutralen Gutachters heranzuziehen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass eine Oldtimer Bewertung etwas anders abläuft als eine Wertermittlung eines Gebrauchtwagens.
Anders als bei herkömmlichen Gebrauchtwagen kann sich die Bewertung eines Oldtimers etwas schwieriger gestalten. Faktoren wie Laufleistung und Baujahr können bei einigen Modellen möglicherweise nicht mehr genau ermittelt werden. Aus diesem Grunde haben sich in der Oldtimer Szene alternative Bewertungskriterien, so genannte Zustandsnoten, etabliert, die allgemein anerkannt und zur Bewertung von Oldtimer Fahrzeugen herangezogen werden. Das ausschlaggebende Bewertungskriterium ist, wie der Name impliziert, der Zustand, bzw. der Erhaltungszustand des Fahrzeugs. Dieser ist mitunter entscheidend für die Ermittlung des Marktwertes des Oldtimers.
Die Bedeutung der einzelnen Zustandsnoten im Detail:
das Fahrzeug ist makellos (beispielsweise hinsichtlich Optik, Technik etc.) und weist nach einer genauen Begutachtung keine Mängel auf. In diesem Zustand weist die durchgeführte Restauration des Fahrzeugs ein sehr hohes Niveau auf, was sowohl zeitlich aufwendig und umfangreich war als auch finanziell sehr viel abverlangt hat. Im Ergebnis ist diese Zustandsnote jedoch eher selten anzutreffen. D.h. Fahrzeuge mit der Zustandsnote 1 sind sehr wertvoll, da sie fast im Originalzustand erhalten sind, was dessen Preis bzw. Wert in die Höhe treibt.
diese Note steht ebenso für einen makellosen Zustand des Fahrzeugs. Es weist höchstens einige Gebrauchsspuren auf, bzw. wurden an diesem kleine „Schönheitsreparaturen“ durchgeführt. Um diese Note zu erhalten darf das Fahrzeug keine Rostspuren aufweisen, es dürfen zudem keine Autoteile fehlen. Das Fahrzeug ist im Ergebnis in einem guten Zustand. Auch diese Kategorie ist eher selten anzutreffen bzw. wird sich der Preis für das Fahrzeug ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau bewegen.
bei dieser Zustandsnote befindet sich das Fahrzeug in einem gebrauchten Zustand. D.h. es kann einige Mängel aufweisen. Es ist jedoch gleichzeitig durchaus fahrbereit. Man spricht auch von einem durchschnittlichen Zustand des Oldtimers. Auch hier darf der Wagen keine Rostspuren aufweisen, da ansonsten die entsprechende Zustandsnote versagt werden kann. Diese Art von Fahrzeugen ist, im Vergleich zu den zwei obigen Kategorien, viel häufiger am Markt anzutreffen.
Im Unterschied zur Zustandsnote 3 ist das Fahrzeug bei der Note 4 nicht mehr fahrbereit. Es weist deutliche Mängel auf, es sind Durchrostungen vorhanden und es können ebenso Einzelteile fehlen. D.h. der Oldtimer bedarf einer erheblichen Reparatur, die einen hohen finanziellen Aufwand mit sich trägt.
Zusammengefasst ist das Fahrzeug bei dieser Einstufung restaurierungsbedürftig und auf keinen Fall fahrbereit. Es kann sogar sein, dass das Fahrzeug zum Teil oder ganz in Einzelteile zerlegt ist. Um einen einigermaßen passablen Zustand zu erreichen, bedarf es demnach einer größeren Investitionssumme. Die Zustandsnote ist somit die schlechteste Oldtimer Bewertung, da das Fahrzeug (fast) vollständig neu restauriert werden muss. Neben den oben beschriebenen Zustandsnoten spielen im Ergebnis auch weitere Faktoren wie Baujahr, Anzahl Vorbesitzer, Aussehen, Nachfrage am Markt eine Rolle. Diese sind jedoch eher sekundär bzw. werden, vor dem Hintergrund einer Bewertung nach den Zustandsnoten, hilfsweise herangezogen.
Ein Oldtimer Gutachten kann grundsätzlich aus verschiedenen Gründen erstellt werden. In diesem Zusammenhang gibt es unterschiedliche Arten von Gutachten. Der häufigste Fall ist ein so genanntes Wertgutachten. Dieses gibt an, wie viel der Oldtimer am Markt tatsächlich wert ist. Dabei wird der Zustand des Fahrzeugs, sowie deren technische Gegebenheiten genaustens geprüft und im Anschluss ein detaillierter Bericht erstellt. Notwendiger Restaurationsarbeiten werden in diesem Gutachten ebenfalls aufgelistet. Im letzten Schritt wird eine Marktrecherche durchgeführt, auf deren Basis der Wert des entsprechenden Fahrzeugs ermittelt wird. Diese Art von Gutachten ist insbesondere hilfreich im Rahmen von Käufen und Verkäufen, kann aber auch als Vorlage für die Versicherung dienen.
Neben dem Marktwert kann in einem Wertgutachten ebenso der so genannte Wiederbeschaffungswert des Oldtimers festgehalten werden. Dieser gibt an, wie viel ein vergleichbares Fahrzeug im Handel kosten würde.
Möglich sind auch so genannte restaurierungsbegleitende Gutachten, auch Wiederaufbaugutachten genannt. Da eine Restauration des Oldtimers sowohl zeitlich als auch finanziell sehr aufwendig ist, kann es gegebenenfalls schwierig werden, nach Abschluss der Restaurierung den gesamten Umfang, sowie die Höhe der durchgeführten Arbeiten nachzuweisen. Um den Wert der Arbeiten objektiv festzustellen und zu dokumentieren wird ein entsprechendes Gutachten erstellt. Hierbei wird der Sachverständige bereits während der Arbeiten tätig und erstattet Zwischenberichte, um so den gesamten Verlauf mitverfolgen und eine genaue Dokumentation sicherstellen zu können.
Und schließlich kann ein so genanntes Unfallgutachten erstellt werden. Dies gilt für Fälle, in denen an dem Fahrzeug, z.B. aufgrund eines Unfalls, Schäden entstanden sind, die nicht auf ein Eigenverschulden zurück zu führen sind. Da die Beschaffung von Ersatzteilen bei einem Oldtimer unter Umständen komplizierter bzw. aufwendiger als bei einem herkömmlichen Gebrauchtwagen ist, sollte auf jeden Fall sicher gestellt werden, dass die gesamten Kosten richtig geschätzt werden, um im Nachhinein mögliche Nachteile zu vermeiden.
Es existieren zahlreiche Online Anbieter, die auf ihren Internetseiten einen Online Bewertungstool anbieten. Zwar spart diese Möglichkeit etwas Zeit, ersetzt jedoch nicht eine objektive und professionelle Wertermittlung durch einen unabhängigen Gutachter.
Die Bewertung eines Oldtimers erfolgt, anders als bei Gebrauchtwagen, anhand gesonderter Bewertungskriterien, den so genannten Zustandsnoten. Diese geben den Zustand des Oldtimers wieder. Weitere Faktoren, wie z.B. Baujahr oder Aussehen werden ebenfalls berücksichtigt, sind jedoch nicht ausschlaggebend. Ein Oldtimer Gutachten kann für unterschiedliche Zwecke erstellt werden. Um genügend Sicherheit hinsichtlich der Bewertung des Oldtimers zu haben, sollte stets ein sachkundiger Gutachter zur Rate gezogen werden.